LS4.4 Oberflächengüte

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Oberflächengüte

Definition

Die Oberflächengüte ist ein Ausdruck für die Rauheit in der Oberflächenprüfung. Die Rauheit wird i.d.R. (in der Regel/normalerweise) als Mittenrauwert (Ra) in μm (Mikrometer/0,001 mm) oder als gemittelte Rautiefe (Rz) in μm angegeben.

Die Oberflächengüte gibt somit die "Glätte" eines Werkstoffs an.

!!! Aufgabe !!! Überlegen Sie, warum eine glatte Oberfläche für Zahnersatz wichtig sein könnte.

Einfluss auf die Oberflächengüte

Die erreichbare Oberflächengüte wird beeinflusst durch:

  • Zerspanungseigenschaften des Werkstoffs (Wie gut lässt sich der Werkstoff zerspanen/trennen mit Fräse/Schleifer/Polierer)
  • Schneidstoff (Werkstoff der Fräse)
  • Verschleiß (Abnutzung; Scheiden werden stumpf)
  • Schneidgeometrie (z.B. schärfte der Schneide)
  • Schnittwerte (Drehzahl usw.)
  • Kühlschmierstoffe (Wegspülen der Späne durch Wasser + Verringerung/Vermeidung einer Aufbauschneide + Verringerung der Reibung durch Schmierung)

Erreichbare Oberflächengüte durch Verfahren

Hinweis: Rz ist sehr grob 7 mal größer als Ra.

Rz Beispiel für Metalle:

Rz / µm Bemerkung
4 Schleifen
16 Fräsen
10 Sintern
63 Gießen

Ra Beispiel für Metalle:

Ra / µm Bemerkung
0,0002 Ultrapräzisionsdiamantdrehen
0,025 keine sichtbaren Bearbeitungsspuren
0,1 Ultrafeinschleifen
0,2 Feinschleifen
0,4 Vorschleifen
0,8 Grobschleifen
1,6 geschlichtet
3,2 geschruppt

Mittenrauwert und gemittelte Rautiefe

Mittenrauwert (Ra)

Mittenrauwert Ra.png

Beim Mittenrauwert Ra handelt es sich um den rechnerischen Mittelwert aller Abweichungen des Rauheitsprofils von der mittleren Linie entlang der Bezugsstrecke. Die Mittellinie ist dabei so definiert, dass die Summe der Flächen im Profildiagramm oberhalb (Ao) und unterhalb (Au) der Mittellinie gleich groß ist. Ra ist messtechnisch schwerer zu ermitteln, aber wenig empfindlich gegen Ausreißer. Ob wenige große oder viele kleine Abweichungen vorhanden sind ist aus R. nicht zu erkennen.


Gemittelte Rautiefe (Rz)

Gemittelte Rautiefe Rz.png

Bei der gemittelten Rautiefe Rz handelt es sich um den Mittelwert aus Einzelrautiefen von fünf aufeinander folgenden gleichlangen Einzelmessstrecken im Rauheitsprofil. In jedem Messabschnitt werden die Extremwerte (höchste und tiefste Abweichung) zu addiert und durch die Anzahl der Messabschnitte (also fünf) dividiert.

Berechnung:

[math]\displaystyle{ R_z = \frac{R_{z1} + R_{z2} + R_{z3} + R_{z4} + R_{z5}}{5} }[/math]

mit z.B. Rz1

[math]\displaystyle{ R_{z1} = R_{höchster Gipfel1} - R_{tiefstes Tal1} }[/math]

Bestimmung der Oberflächengüte

Im Dentallabor "messen" wir die Oberfläche i.d.R. mithilfe unserer Fingerspitzen. Dies ist leider sehr subjektiv und der Unterschied zwischen XX µm und µm ist nicht mehr feststellbar.

Tastschnittverfahren

Um eine objektive und genaue Messung vorzunehmen, wird daher häufig das Tastschnittverfahren genutzt.

--- Bild Tastschnittgerät ---

Die Oberflächengüte wird mit dem Tastschnittverfahren ermittelt.

Das Tastschnittverfahren ist eine Methode, um die Oberflächengüte von Materialien zu messen. Dabei fährt eine Diamantspitze mit gleichmäßiger Geschwindigkeit über die Oberfläche des Werkstücks. Die Bewegung der Spitze in vertikaler Richtung (Höhen und Tiefen und damit die Oberflächengüte) wird dabei vom Gerät gespeichert. Aus diesem Profil lassen sich Ra und/oder Rz ermitteln.

  1. Führt gemeinsam einen Versuch unter der Dokumentenkamera durch / Alternativ: Video Tastschnittverfahren
  2. Messprofil abskizzieren / Beispielhaftes Messprofil erstellen !!! Arbeitsblatt !!!
  3. Messwerte des Tastschnittgeräts
  4. Beschreiben Sie die Oberfläche
  5. Ermitteln Sie Rz
  6. Interpretieren Sie das Ergebnis