11.2 Konuskronen

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Einstiegsszenario

Hr. Teilbezahnt kennst du schon. Er möchte keine sichtbaren Halteelemente an seiner Prothese haben. Teleskopierende Kronen lösen das Problem. Allerdings ergibt sich aus dem Parodontalstatus eine weitere Schwierigkeit ...


Hr. Teilbezahnt
Das Situationsmodell

Parodontalstatus blatt 2 hr teilbezahnt.jpg




Analyse des Problems

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Analyse

  • Überlege (wenn möglich gemeinsam mit deinen Mitschüler*innen), welches Problem sich für die Prothese von Hr. Teilbezahnt ergibt.
  • Wie könnte eine Planung der Prothese bzw. der Konuskronen bei dem vorliegenden Parodontalstatus aussehen?
  • Lege das Ziel deiner Arbeit fest.

Dieses Arbeitsblatt kann dir dabei helfen.


Kompetenzerwerb zur Problemlösung

Folgende Texte, Bilder, Audios, Videos und Übungen helfen dir, dich zur Lösung des Problems von Hr, Teilbezahnt kompetent zu machen.




Einteilung der Pfeilerwertigkeit

Pfeilerwertigkeit bezeichnet die Verwendbarkeit von Zähnen als Pfeilerzähne für festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatz. Pfeilerzähne sind Zähne, die die Belastung von ersetzten Zähnen mittragen müssen.

Alle gesunden Zähne sind in drei Wertigkeitsgruppen eingeteilt. Die Zuordnung ergibt sich durch die Anzahl, die Länge und den Durchmesser der Wurzeln.

  1. beste Wertigkeit (OK/UK: 3er, 6er, 7er)
  2. mittlere Wertigkeit (OK: 1er, 5er; UK: 4er; 5er)
  3. eingeschränkte Wertigkeit (OK: 2er, 4er, 8er; UK: 1er, 2er, 8er)

Vgl.:Grundwertigkeit von Zähnen als Pfeilerzähne


Zahnlockerungen durch pathologisch (krankhaft) veränderte Parodontien schränken die Pfeilerwertigkeit ein.

Die Zahnbeweglichkeit wird in vier Lockerungsgraden (auch Mobilitätsgraden) gemessen. Grad 0 und Grad 1 reduzieren die Pfeilerwertigkeit nicht. Grad 2 setzt eine umfassende Therapie des Zahnes voraus oder lässt nur eine Verwendbarkeit als Übergangsversorgung (Interimsversorgung) zu. Bei Grad 3 ist keine Pfeilerwertigkeit gegeben.


Einteilung in der Gesetzlichen Krankenkasse

  • Lockerungsgrad 0 - physiologische (normale, gesunde) Beweglichkeit
  • Lockerungsgrad I - gerade fühlbare Beweglichkeit
  • Lockerungsgrad II - sichtbare Beweglichkeit
  • Lockerungsgrad III - beweglich auf Lippen- oder Zungendruck oder axiale Beweglichkeit

Der Lockerungsgrad wird vom Behandler im Parodontalstatus mit römischen Zahlen (0, I, II, III) mitten im Zahn notiert (aufgeschrieben). Vgl.:Zahnbeweglichkeit und Klassifikation (Einteilung) der Pfeilerwertigkeit in der Gesetzlichen Krankenversicherung.

Haftmechanismus von Konuskronen

Konuskronen sind teleskopierende Doppelkronen, deren Reibungsflächen nicht parallelwandig sind. Die Reibungsflächen werden in Winkeln zwischen 3° und 6,5° zur Einschubrichtung gefräst. Der Winkel heißt Konuswinkel. Seine Größe hängt von der Art bzw. Funkion der Konuskrone ab. Wie beim parallelwandigen Teleskop müssen bei einer Konuskrone mindestens zwei gegenüberliegende Flächen diesen Winkel aufweisen. Die Winkel können auch ungleich verteilt sein. Die Summe der Winkel muss aber stimmen.

Das Außenteil der Konuskrone wird vom Patienten mit der befestigten Prothese gefügt (eingesetzt.) Durch seine Form entsteht dabei keine Gleitreibung. Die Reibungsflächen berühren sich erst ganz zum Schluss. Die Abnutzung der Konuskronen ist daher im Laufe der Tragezeit minimal. Bei Berührung der Reibungsflächen von Primär- und Sekundärkrone entsteht Haftreibung. Die Größe der Haftreibung lässt sich gut mit der Haftreibung eines Gegenstandes auf einer schiefen Ebene erklären. Die Haftreibung hängt von der Höhe der Fügekraft, von der Reibungszahl (Reibungskoeffizient) μ und vom Konuswinkel ab.

Die Reibungszahl (der Reibungskoeffizient) μ hängt von der Rauhigkeit der Oberfläche und der Werkstoffart ab. Entsprechend müssen die unten genannte Winkel für die Konuskronen-Arten angepasst werden.


Legierungsgruppe μ Normalkonus
Au-Pd-Pt 0,22
Pd-Ag 0,20 5- 5,5°
Co-Cr-Mo 0,15
Ti 0,21 6-6,5°



Lösekraft von Konus(teleskop)kronen

Die Lösekraft ist die Kraft, die der Patient benötigt, um die Prothese mit den Kronen auszugliedern (aus dem Mund herauszunehmen). Die Lösekraft ergbit sich aus verschiedenen Bedingungen:

  • Die Lösekraft eines Konusteleskops ist umso größer, je höher die Fügekraft ist.
  • Die Lösekraft eines Konusteleskops ist immer niedriger als seine Fügekraft.
  • Der Haftungsmechanismus einer Doppelkrone wird nur von der Fügekraft, der Reibungszahl μ und dem Konuswinkel α beeinflusst (Starres Modell).
  • Je kleiner der Konuswinkel, desto mehr nähert sich der Betrag der Lösekraft dem der Fügekraft an.
  • Die Lösekraft des Spezialfalls Zylinderteleskop (parallelwandige Teleskopkrone) (mit α = 0°) ist immer gleich der aufzuwendenden Fügekraft.
  • Die Größe der Reibungsflächen spielt weder bei Konusteleskopen noch bei Zylinderteleskopen oder parallelwandigen Geschieben eine Rolle.
  • Über die Größe der Fügekraft bzw. Lösekraft beidem Spezialfall Zylinderteleskop entscheidet die Größe des Übermaßes des Innenteils.

Vgl.:Der Einfluss vestibulärer Hohlschliffgestaltung auf das Lösekraftverhalten von Konusteleskopenaus einer Co-Cr-Mo-Legierung



Konusarten nach Lösekraft

Je nach gewünschter Lösekraft können verschiedene Konuswinkel gewählt werden. Der Winkel bestimmt dann die Art bzw. die Funktion der Konuskrone.

  • Stützkonus - Konuswinkel 6,5°-7° - weniger als 5N Lösekraft
  • Normalkonus - Konuswinkel 6° - ungefähr 5-7N Lösekraft
  • Haftkonus - Konuswinkel kleiner als 5,5° - 7-12N Lösekraft

Die genannten Werte gelten beispielhaft für hochgoldhaltige Legierungen.

  • Ein Stützkonus kann bei Zähnen mit geringer Pfeilerwertigkeit verwendet werden. Er dient der zusätzliche Abstützung, gleicht aber kaum Zugkräfte aus.
  • Ein Normalkonus wird bei Zähnen mit guter Pfeilerwertigkeit verwendet. Er gleich sowohl Druck- als auch Zugkräfte auf die Prothese aus.
  • Ein Haftkonus hat eine größerer Haftreibung. Seine Lösekraft ist erhöht. Er wird an gesunden Pfeilerzähnen mit hoher Wertigkeit verwendet. Er soll die geringere Haftkraft eines Stützkonus ausgleichen. Die Pfeilerzähne sind dabei einer hohen Zugbelastung ausgesetzt!

Oberhalb von 8-9° entsteht keine Haftreibung mehr, die Sekundär-Konuskrone hält nicht mehr auf der Primärkrone.


Gestaltung von Konuskronen

  • Es wird keine zervikale Stufe angelegt. Die Reibungsflächen begrenzen das Fügen (Eingliedern) der Prothese.
  • Der zervikale Rand der Sekundärkrone darf nicht subgingival liegen. DIe Gingiva könnte beim Eingliedern verletzt werden.
  • Eine okklusale Schulter ist nicht unbedingt notwendig.
  • Die Reibungsflächen müssen mindestens 2,5 bis 3mm lang sein. Kürzere Flächen könnten beim Fügen verkeilen.
  • Die Primärkronen sollen möglichst 0,4 mm dünn sein.
  • Okkusal bzw. inzisal muss ein Spalt von ca 1mm zwischen Primär- und Sekundärteil angelegt werden. Die beiden Kronen dürfen sich okklusal bzw. inzisal nicht berühren, sonst berühren sich die Reibungsflächen nicht!




Abgleich der Problemlösung

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Ergebnis

Vergleicht gemeinsam die erarbeitete Lösung für das oben analysierte Problem.





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