LS7.2 Transscript zum Podcast zur Geschichte der Totalprothetik

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Version vom 6. Januar 2025, 18:56 Uhr von Len (Diskussion | Beiträge)
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Wikidental-Podcast zur Geschichte der Totalprothetik

Hallo und herzlich willkommen zu unserem Podcast über die Geschichte der Totalprothetik. Heute haben wir einen besonderen Gast, einen erfahrenen Zahntechniker und Fachmann für die Geschichte der zahnmedizinischen Totalprothetik. Herzlich willkommen!

Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, heute hier zu sein und über die faszinierende Geschichte der Totalprothetik zu sprechen.

Fangen wir doch gleich an. Wann begann die wissenschaftliche Erforschung der Totalprothetik?

Die Totalprothetik hat eine sehr lange Geschichte. Die ersten wissenschaftlichen Arbeiten stammen aus dem frühen 18. und 19. Jahrhundert. Ein Pionier war Philipp Pfaff, der 1756 ein Abformverfahren und Bissnahme mit Wachs und Siegellack beschrieb. Er brachte die Gipsmodelle mit einem einfachen Gipsokkludator zueinander.

Das ist ja interessant. Gab es weitere Entwicklungen im 19. Jahrhundert?

Ja, 1808 entwickelte Gariot einen Scharniergelenkokkludator aus Metall. Und 1776 wurden die ersten Porzellanzähne in Paris hergestellt, die später von Claudius Ash 1838 in England industriell gefertigt wurden.

Wie entwickelte sich die Forschung weiter?

Parallel zu diesen Entwicklungen forschten andere Wissenschaftler. Bonwill führte anatomische Untersuchungen durch, die zum ersten brauchbaren Artikulator führten. Er beschrieb das Bonwill-Dreieck und den Balkwill-Winkel, die heute noch Konstruktionsmerkmale im modernen Artikulatorenbau sind.

Das klingt nach einem großen Fortschritt. Was passierte im späten 19. Jahrhundert?

1870 beschrieb Bennett die Bennett'sche Lateralbewegung und den Bennett-Winkel. Hayes konstruierte 1887 einen Gesichtsbogen zur gelenkbezüglichen Orientierung der Modelle im Artikulator. In den Jahren 1890 bis 1901 ergaben die Forschungen von Walker, von Spee und Christensen weitere Erkenntnisse über die Anatomie des Kiefergelenks und dessen Bewegungen.

Und wie ging es im 20. Jahrhundert weiter?

Alfred Gysi griff viele dieser Erkenntnisse auf und entwickelte seine Artikulationslehre. Er entwickelte ca. 15 Artikulatoren und Gesichtsbögen und führte den Inzisalstift ein. Seine Lehrmeinung entwickelte sich bis ins hohe Alter weiter und integrierte auch Ideen anderer Forscher.

Gab es weitere bedeutende Entwicklungen im 20. Jahrhundert?

Ja, Hanau entwickelte auf der Grundlage der von Gysi beschriebenen „Balancierten Okklusion“ die Hanau'sche Quint. Gerber veröffentlichte 1962 seine Kondylartheorie und entwickelte die Condyloformzähne und den Condylator mit Gesichtsbogen. Seine Schüler, wie Palla, Bosshart, Lerch und Stuck, entwickelten seine Ideen weiter.

Das klingt nach einer sehr dynamischen Entwicklung. Wie sieht es mit der aktuellen Forschung aus?

Auch heute gibt es viele Diskussionen um das „richtige“ Okklusionskonzept. Untersuchungen von Peroz und Allais zeigten, dass es keine allein richtige Methode gibt. Es ist wichtig, die biologischen Voraussetzungen für ein okklusales Schema zur Rehabilitation zahnloser Patienten zu untersuchen.

Das ist sehr spannend. Gibt es noch weitere Aspekte, die wir beachten sollten?

Ja, es gibt viele Empfehlungen und Hinweise zu weiteren Funktionsflächen und Vorgehensweisen, die unabhängig vom Okklusionskonzept allgemein gültigen Charakter haben. Zum Beispiel die Nutzung des Gesichtsbogens zur räumlichen Registrierung der Okklusionsebene und die intraorale Stützstiftregistrierung.

Das sind sehr wertvolle Informationen. Vielen Dank für diese umfassende Einführung in die Geschichte der Totalprothetik.

Gern geschehen. Es ist wichtig, die Geschichte zu kennen, um die Zukunft der Totalprothetik weiterzuentwickeln.

Absolut. Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihr Wissen. Das war sehr lehrreich.

Sehr gerne. Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen und Sie konnten einiges daraus mitnehmen.

Das habe ich definitiv. Vielen Dank und auf Wiedersehen!

Auf Wiedersehen!